Einfach mal raus (aus dem Kopf).

Einfach mal raus (aus dem Kopf).

Heute ist so ein Tag, an dem mein Kopf vollkommen leer ist. Und gleichzeitig so voll. Ich kann das gar nicht in Worte fassen. Es ist ein so merkwürdiges Gefühl. Und ich fühle mich den ganzen Tag schon ein wenig neben der Spur. Nicht im Hier und Jetzt. Irgendwo anders. Und irgendwie auch überhaupt nicht da, wo ich eigentlich gerade gerne wäre.
Es ist so ein Tag, an dem sich meine Augen immer mal wieder mit Tränen füllen. Und das eigentlich grundlos. An dem ich von allem und jeden genervt bin. An dem ich eigentlich einfach nur gerne alleine wäre. Aber auch das nicht das Richtige ist.
Ich habe mich heute schon drei mal umgezogen. Obwohl ich nur zu Hause bin. Aber ich fühle mich in keiner meiner Klamotten wohl. Alles sitzt nicht. Alles zwickt.
Ich könnte Stunden so weiter machen. Wirklich. Aber gleichzeitig denke ich dann auch, was bringt es mir gerade? 

Denn es ist heute auch so ein Tag, an dem meine Kinder mich mehr als sonst brauchen. An dem ich merke, dass mein „großer“ Sohn eigentlich noch echt klein ist. Er ist mehr als einmal zu mir gekommen und hat mir gesagt: Mama, ich will mit dir Kuscheln. Er klammert sich mit seinen kleinen Händen an meinen Hals. Schmiegt sich in meinen Arm. Und ich genieße es. So so sehr. Ich atme seinen Duft ein. Knutsche ihn und freue mich.

Und gleichzeitig bin ich so erschöpft. Erschöpft von den vorherigen Nächten, die schlaflos und unruhig waren. Denn klein L bekommt vier Backenzähne auf einmal. Wer hat sich das eigentlich ausgedacht? Wieso müssen diese kleinen Wesen so leiden? Nur weil sie „groß“ werden? 

Und wenn ich sie dann so anschaue, wenn sie schläft, dann kommen mir wieder die Tränen. Weil ich es nicht verstehe. Weil ich so erschöpft bin. Weil meine Energiereserve langsam verbraucht ist und mein eigentlich so dicker Geduldsfaden so dünn und brüchig ist.
Weil sie doch eigentlich nur meine Nähe möchte. Braucht. Und ich ihr die nach der 5. Stunde in der Einschlafbegleitung einfach nicht mehr geben kann. Sie braucht meine Ruhe, die aber immer unruhiger wird. In solchen Momenten hoffe ich immer, dass sie trotz Allem meine Liebe spürt. Meine tiefe und unzerstörbare Liebe. Und ich hoffe sie spürt, dass ich mein Bestes gebe. Immer. Und mich immer und immer wieder daran erinnere, dass sie einfach noch so klein ist, und das alles nur eine Phase ist und dass es irgendwann vorbei geht. Und ich es dann wohlmöglich auch noch vermissen werde.
NEVER EVER. Denke ich jetzt.
Aber ich habe auch niemals gedacht, dass die Kinder so schnell groß werden. Ich habe niemals geglaubt, dass ich die Kinder Nachts vermisse, wenn sie nicht bei uns im Bett schlafen. Ich habe niemals geglaubt, dass ich mein Essen liebend gerne mit ihnen teilen werde. Und ich habe niemals geglaubt, dass Elternschaft eine so große, überfordernde und krasse Aufgabe ist.
Ich hätte niemals gedacht, wie oft ich an meine Grenzen kommen würde und sie auch überschreiten werde. Für die Kinder. Und ich hätte niemals geglaubt, dass ich mich selbst mal vermissen würde. 

Und meinen Mann. Obwohl er Nacht für Nacht neben mir schläft. Obwohl wir uns Tag für Tag sehen. Gemeinsam Essen und viel Zeit zusammen verbringen. Trotzdem vermisse ich ihn. Ich vermisse diese unbeschwerte Zeit in der es nur um uns beide ging. In der wir gefühlt gar keine Verantwortung für irgendwas hatten. In der alles so easy war und die einzige Frage täglich war, was wir heute essen würden. Ich frage mich so oft, was haben wir damals eigentlich alles gemacht? Wieso fühlten wir uns manchmal gestresst und ausgelaugt? Wieso sind wir nicht vor Langeweile eingegangen? Und manchmal denke ich, wieso haben wir das nicht noch mehr genossen? Und ausgekostet?
Und kommt diese Zeit wohl irgendwann nochmal wieder? 

Wahrscheinlich nicht. Aber es kommen andere Zeiten auf uns zu. Die alle ihre ganz eigene Besonderheit haben. Die ihren eigenen kleinen Zauber haben. Und uns voll und ganz mitreißen werden.
Und auch dann werden wir wohl wieder zurückblicken und uns einige der „alten“ Zeiten und der jetzigen Zeiten zurückwünschen. So wird es wohl immer bleiben.

Und genau aus diesem Grund ist es glaube ich auch so wichtig, dass wir auf einander acht geben. Auf uns aufpassen. Auf einander und auf uns selbst.
Und der einzige Grund warum ich gerade diesen Text schreibe ist, weil ich mich selbst ernst genommen habe und gehandelt habe. Nach meinem Bedürfnis. Ohne egoistisch zu sein.

Ich habe mich für 1,5 Stunden heute rausgenommen. Einmal raus von zu Hause. Kein Mama Mama Mama hören. Kein, was essen wir heute? Kein ich muss eigentlich noch die Wäsche aufhängen oder oder oder. Einfach nur ich. Und guter Kaffee. Und mein Laptop.
Und F***, das war wirklich eine gute Entscheidung. Mit jedem Wort, das hier in diesem Dokument landet, fühlt sich mein Kopf freier an. Meine Laune besser. Meine Energie stärker. Und das ist ein phantastisches Gefühl.
Gleichzeitig denke ich, das sollte ich viel öfter machen. Einfach mal nichts müssen. Aber auch wenn das vielleicht nicht oft vorkommt, bin ich sehr stolz gerade, dass ich es heute getan habe. Und dass es mir gut tut. Auch wenn ich gezweifelt habe und auf mal doch kein Bock hatte. 

Aber ja, ich bin stolz auf mich. Und das ist ein schönes Gefühl.

Und gleich, packe ich meine Sachen zusammen und fahre nach Hause.
Nach Hause in mein wunderschönes Heim.
Zu meinen drei liebsten Menschen.
Die sicherlich schon auf mich warten.
Und das ist eines der schönsten Gefühle auf Erden.
Erwartet zu werden. Vermisst zu werden.
Zu wissen, ich bin für die drei genau so wichtig wie sie für mich.
Und so wird es bleiben.
Immer. 

Gedankenkarussell

Gedankenkarussell

Meine Gedanken fahren Achterbahn. Schon immer. Irgendwas ist immer in meinem Kopf los und meistens sind es wirklich schöne Dinge. Aber oft, da sind es einfach auch zu viele Gedanken. Zu viel Unterschiedliches.
Ich sprudele manchmal über vor guten Ideen und kreativen Projekten, und dann fehlt mir oft die zeit all die tollen Dinge auch wirklich umzusetzen. Oder, wenn ich dann mal Zeit habe, weiß ich nicht, womit ich anfangen möchte. Und dann überlege ich so lange hin und her bis mein Zeitfenster sich schon wieder schließt. 

Und manchmal, da traue ich mich auch einfach nicht, die Dinge so umzusetzen, wie ich es gerne hätte. So auch mit diesem Blog. Wie oft habe ich schon überlegt meine Texte online zu stellen? Wie oft habe ich es schon getan, nur um dann, ein paar Monate später wieder einen Rückzieher zu machen? Oft ist es nur ein einzelner Kommentar von jemanden aus meinem Umfeld, der mich zweifeln lässt. Der mich alles hinschmeißen lässt. Aus Angst, ich könnte einen Fehler begehen oder andere würden das irgendwie „komisch“ finden was ich hier mache.
Ich habe schon oft Sätze gehört wie: „Du gibst ja ganz schön viel Preis im Internet – würde ich nicht machen wollen.“ Oder „Dieses Insta-Ding ist ja auch eine Art der Selbstdarstellung – aber wenn man das so will…“ oder „Warum machst du das überhaupt? Ist doch irgendwie komisch!“.

Und genau diese Sätze bringen mich so sehr zum Zweifeln.
Aber wieso eigentlich?
Wieso ist es mir so wichtig, dass andere nicht von mir denken: Na die hat es ja nötig. Was die alles teilt…
Warum kann ich nicht einfach von mir selbst sagen, ich will das so. Es fühlt sich für mich richtig an und es ist genau der Weg, der mir hilft meine Gedanken zu sortieren. Beim Schreiben fühle ich mich sicher. Ich fühle mich gut. Und es hilft mir so sehr. Wenn ich dann meine Gedanken teile, bekomme ich so viel Resonanz und so viele liebe Worte. Und vor allem, bekomme ich Nachrichten in denen steht, dass ich Person XY mit meinen Worten geholfen habe. Die Sichtweise geändert habe oder ein Thema verständlicher gemacht habe für diesen Menschen. Und genau DAS ist doch das tolle. Genau das ist es, was ich möchte. Ich möchte meine Texte teilen. Ich möchte Menschen damit erreichen. Und ich möchte zeigen: Hey, das hab ich erlebt, das denke ich gerade und das hilft mir dabei. Ich könnte noch lange so weiter machen.

All diese Gedanken schwirren seit geraumer Zeit in meinem Kopf. Und gerade merke ich, dass ich einfach handeln möchte. Und ich möchte mich nicht mehr doof fühlen, wenn ich solche Sätze lese. Ich möchte dann einfach denken und sagen, dass das für mich einfach der richtige Weg ist. Und gut ist.
Und genau aus diesem Grund habe ich wieder an meinem Blog gearbeitet. Bearbeitet und geändert. So, dass er zu mir passt. Und ich mich hier so richtig wohl fühle. Habe einige Texte vorbereitet und geschrieben. Viele Ideen aufgeschrieben. Eine wundervolle Liste erstellt mit all den Themen, die ich hier bearbeiten möchte. Auf meine Weise. 

Und wenn sich hier jemand verirrt und meine Texte liest, dann freue ich mich. Über jeden einzelnen. Einfach, weil ich meine Gedanken teilen kann. Weil ich das machen kann, worauf ich Lust habe.
Ich hoffe, ihr habt Lust diese kleine Reise mit mir anzutreten. Und wenn nicht, auch okay. Ich hab meinen Rucksack gepackt mit all den schönen Dingen und bin ganz gespannt wohin diese Reise führen wird. Eines ist auf jeden Fall sicher. Es wird gut! Gut, für mich.

Schlagzeug spielen im Regen

Schlagzeug spielen im Regen

Das Leben ist ganz oft anstrengend und nervenaufreibend. Wir vergessen, auf uns Acht zu geben und das Leben zu genießen. Aber warum machen wir es uns selbst manchmal so schwer?

Ich möchte Dir eine kleine Geschichte erzählen, die mir dabei hilft runter zu kommen und dankbar zu sein.

So oft hört man im Alltag die Worte „Stress“, „Zeit“ und „Überforderung“. Wir sind gestresst von der Arbeit, haben keine Zeit und fühlen uns einfach überfordert. Überfordert vom Alltag, den ständigen To-Do´s und den ganzen Verpflichtungen, die man im Leben so hat. Haben wir verlernt das Leben zu genießen? Sich mal so richtig zu entspannen? Die kleinen schönen Momente zu erkennen und wahrzunehmen?

Ich weiß gar nicht, wie viele Ratgeber es zu diesem Thema gibt. Tausende Artikel und Bücher wurden geschrieben und trotzdem höre ich so oft die Sätze: „Ich fühle mich so gestresst“, „Das kann ich einfach nicht schaffen“ oder „Ich muss noch so viel erledigen“. 

Aber wieso ist das so? Wieso sagen wir so oft „ich muss…“? 

Diese Fragen habe ich mir besonders oft in den letzten Monaten gestellt. Eine endgültige Antwort werde ich sicher nie finden, da es auch bei jedem Menschen unterschiedliche Gründe und Vorraussetzungen gibt, aber mir tat es sehr gut, das alles mal in Frage zu stellen.

Zum Jahreswechsel hatte ich mir vorgenommen, mehr im Jetzt zu leben und die kleinen Dinge im Leben mehr zu schätzen. Ich hatte gemerkt, dass ich viel zu viel nachgedacht habe, gezweifelt habe und oft auch schlecht gelaunt war, weil ich mich gestresst und überfordert gefühlt habe.

Aber wovon? Meistens waren es Dinge, für die ich selbst verantwortlich war. Ich hab mich selbst unter Druck gesetzt oder mir zu viele Dinge vorgenommen. Oft hatte ich eine To-Do Liste, die unendlich lang war und immer das Gefühl, der Tag hat zu wenig Stunden. 

Und irgendwann machte es „Klick“. Ich bin selbst Schuld und vor Allem bin ich selbst dafür verantwortlich, glücklich zu sein. Also habe ich es auch selbst in der Hand, etwas ändern zu können. Und genau diese Einsicht ist meiner Meinung nach so wichtig. Niemand Anderes ist verantwortlich für Deine Zufriedenheit und nur du kannst etwas ändern.

Du musst nicht immer alles schaffen, du musst nicht etwas tun, auf das du gar keine Lust hast. Etwas was ich mir oft sage ist: „Ich muss das nicht – ich möchte das“. Denn genau so ist es. Wenn du also unzufrieden oder gestresst bist, dann ändere etwas – denn das kannst du. Nur Du!

Und genau das habe ich gemacht. Schritt für Schritt und ich bin noch lange nicht da, wo ich sein kann. 

Seit dem ich mir vorgenommen habe, mehr zu genießen und mich nicht mehr selbst so zu stressen, entdecke ich so viele wunderschöne Dinge im Alltag.

Eine dieser Situationen, die mich zum Lächeln gebracht hat, möchte ich Dir gerne erzählen. Und vielleicht denkst Du danach ja auch öfter mal an diese kleine Geschichte und ganz vielleicht zaubert sie Dir dann auch ein Lächeln ins Gesicht.

Ende Januar hatte ich wieder einen Termin bei der Krankengymnastik. Diese Termine waren immer relativ spät Abends und somit war es auch immer schon sehr dunkel und kalt. Als ich fertig war anstrengende Übungen machen zu müssen und mich durchkneten zu lassen, ging ich raus zum Auto. Es regnete in Strömen und ich war froh schnell im Auto zu sitzen. Es lief ganz ruhige Musik im Radio und das Licht der Straßenlaternen sah durch den Regen etwas verschwommen aus. Ich liebe solche Momente. Der Regen prasselt auf die Windschutzscheibe, die Heizung läuft auf Hochtouren und es legt sich irgendwie eine magische Ruhe auf mich. 

Als ich kurze Zeit später an einer Ampel stand, sah ich neben mir einen Mann mit Fahrrad stehen. Er hatte keine Regenjacke an, keinen Regenschirm dabei und war komplett durchnässt. In dem Moment dachte ich nur: Oh Gott, der arme Mann. An seiner Stelle hätte ich die schlechteste Laune, der ganzen Welt und würde mich so darüber aufregen, mit dem Fahrrad fahren zu müssen. Kennt ihr das Gefühl, wenn man sich einfach nur wegbeamen möchte und sofort an einem anderen Ort sein möchte? Dieses Gefühl hätte ich sicher gehabt in seiner Situation.

Der Mann stand aber dort mit einem riesen Lächeln im Gesicht und die Augen hatte er geschlossen. Er hatte Kopfhörer in den Ohren und nickte schwungvoll im Takt der Musik. Aber nicht genug damit. Er spielte zusätzlich mit vollem Körpereinsatz auf seinem Luft-Schlagzeug. Ich sag euch, DAS hätte ich niemals erwartet und es hat mich so berührt. Ich saß im Auto und hatte fast Tränen in den Augen und musste einfach ganz ganz breit grinsen. Am Liebsten wäre ich gar nicht weiter gefahren, sondern hätte sein Konzert weiter beobachtet. Er hat so eine Zufriedenheit und Gelassenheit ausgestrahlt, die nur ganz wenige Menschen haben. Und genau das habe ich so an ihm bewundert. Immer wenn ich an ihn zurück denke, muss ich Lächeln und daran denken, wie schön das Leben ist. 

Und mir wird bewusst: Es sind diese kleinen Dinge im Leben, die so wichtig sind. Die das Leben so lebenswert machen und mich glücklich machen. Sei es, neben dem Partner Abends einschlafen zu können, sich mit einer Freundin auf einen Kaffee zu treffen und schöne Gespräche führen zu können oder eben im Regen Luft-Schlagzeug zu spielen.

Wir sollten viel mehr im JETZT leben und auf diese kleinen Dinge achten. 

Und genau das werde ich auch – in Zukunft ganz sicher mit der Hilfe vom Luft-Schlagzeug-Spieler-Mann.

Und nun seid ihr gefragt. Hattet ihr auch schon solche Begegnungen? Was sind eure Luft-Schlagzeug-Spieler-Mann-Momente?

Ich freue mich auf eure Antworten und Erzählungen.